Aktien-Anlagestrategien  •  Lesson 6 of 10

Passiv zu investieren und auf Dividendenaktien zu setzen, sind gute Möglichkeiten, am Finanzmarkt Geld anzulegen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese beiden Investmentstrategien funktionieren und wie Sie sie fĂŒr Ihr Portfolio umsetzen können. 


Am Aktienmarkt langfristig und erfolgreich tĂ€tig zu sein, muss nicht viel Zeit kosten. Passive Anlagestrategien und das Investieren in Dividendenaktien können gute Methoden sein, auch ohne ein tĂ€gliches Engagement Erfolge zu erzielen. 

Bei BerĂŒcksichtigung des VerhĂ€ltnisses von Vor- und Nachteilen der beiden Strategien ergeben sich auch fĂŒr AnfĂ€nger sinnvolle Möglichkeiten. 

Was ist passives Investieren?

Der zentrale Ansatz des passiven Investierens ist es, so wenig wie möglich an Arbeit aufwenden zu mĂŒssen – wĂ€hrend man gleichzeitig nicht (deutlich) Potenzial verschenkt. Konkret bedeutet das ein Minimum an KĂ€ufen und VerkĂ€ufen. Allgemein werden fĂŒr passives Investieren Aktien und besonders Indizes bevorzugt. 

Passives Investieren bedeutet außerdem meistens, dass Anleger den “Buy-and-hold”-Ansatz verfolgen, statt zu traden. 

„In den letzten dreißig Jahren haben mehr als zwei Drittel der professionellen Portfoliomanager den nicht verwalteten S&P 500 Index ĂŒbertroffen.”

Burton Malkiel

Was sind Dividendenrenditen?

Eine Dividende lĂ€sst sich als die Auszahlung des anteiligen Unternehmensgewinns an einen Aktieninhaber definieren. Die Dividendenrendite hingegen wird allgemein als Prozentsatz des aktuellen Aktienkurses ausgedrĂŒckt.

So bedeutet eine höhere Dividendenrendite eine höhere absolute Dividende fĂŒr eine Aktie als eine geringere Dividendenrendite. 

FĂŒr Aktieninvestoren ist die Dividendenrendite eine der wichtigsten Kennzahlen zum Vergleich von Unternehmen. Sehen Sie hier die Berechnung:

Dividendenrendite = Dividende pro Aktie in bar / Aktienkurs

Als Finanzkennzahl dient die Dividendenrendite außerdem als Werkzeug, die Wertentwicklung von Aktien allgemein zu vergleichen. Unternehmen, die deutlich höhere Renditen auf regelmĂ€ĂŸiger Basis auszahlen können, zeichnen sich durch eine ebenso deutlich höhere ZuverlĂ€ssigkeit aus. 

Tipp: Dividenden werden im Regelfall jĂ€hrlich, halbjĂ€hrlich oder vierteljĂ€hrlich ausgeschĂŒttet. Ein Dividendenkalender hilft Anlegern dabei, die Termine der AusschĂŒttungen im Blick zu behalten. 

Passive Investments im Portfolio

Auch fĂŒr AnfĂ€nger ist es nicht schwer, ein passives Anlageportfolio aufzubauen. DafĂŒr reicht es sogar, einen Index, z. B. den S&P 500 zu kaufen, der die grĂ¶ĂŸten, an US-Börsen notierten Unternehmen wie Microsoft oder Procter & Gamble umfasst. So können mit einem Index ĂŒber 500 Firmen diversifiziert werden. 

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist im Grunde nichts weiter als ein Fond, der in einen vorher festgelegten Index investiert. Durch den Wegfall der kostspieligen Analyse und Auswahl von Aktien sind ETFs außerdem unglaublich gĂŒnstig und allein deswegen schon meist eine bessere Wahl als normale Fonds. 

ETFs erlauben dem Anleger also, Aktieninvestments auf eine passive und zeitsparende Weise durchzufĂŒhren – womit sie die ideale Wahl fĂŒr all diejenigen Investoren sind, die ihre Zeit nicht mit der Analyse von Aktien verbringen möchten. 

Passive Anlagestrategien

Gerade fĂŒr Anleger, die einen eher lĂ€ngeren Investitionszeitraum bevorzugen, sind die Prinzipien des passiven Investierens relevanter als fĂŒr solche, die nach kurzfristigen Gewinnen streben. 

Historische Daten weisen darauf hin, dass AktienmĂ€rkte im langfristigen Zeitverlauf tendenziell an Wert gewinnen (obgleich es kurzfristig zu Verlusten kommen kann). RegelmĂ€ĂŸige Investments gleichen kurzfristige Hochs und Tiefs des Marktes im Zeitverlauf aus. 

Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass ein lĂ€ngerer Anlagehorizont dem Erfolg von passiven Anlagestrategien förderlich ist. Denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr können kurzfristige RĂŒcksetzer langfristig ausgeglichen werden. 

Hedging passiver Anlagestrategien

Das sogenannte Marktrisiko ist das wichtigste und bedeutendste Risiko eines passiven Anlegers – und das Risiko, welches kein Anleger vermeiden kann. 

Daher ist es umso notwendiger, dass der Anlagehorizont lang genug ist. Außerdem sollte der Anleger sich Gedanken machen, wie er Risiken neutralisieren und abmindern kann.

Optionen

Optionen geben Anlegern das Recht, nicht die Pflicht, einen Vermögenswert zukĂŒnftig zu kaufen oder zu verkaufen. Allerdings sind fĂŒr den Kauf von Optionen PrĂ€mien fĂ€llig, die wie VersicherungsprĂ€mien funktionieren. 

Optionen bieten die Möglichkeit, die Risiken plötzlicher MarktĂ€nderungen auszugleichen. Dabei sollten die vermiedenen Verluste im Idealfall deutlich höher sein als die Kosten fĂŒr die Optionen. 

VIX-Index

Der VIX-Index (im Finanzjargon auch als “Gier- und Angstindex” bezeichnet), misst die sogenannte VolatilitĂ€t auf den FinanzmĂ€rkten. Wenn die Ungewissheit auf den MĂ€rkten steigt, steigt auch der VIX-Index. 

Auch VIX-Futures sind zum Hedging möglich. Falls der Markt fĂ€llt und die eigene Position bedroht ist, kann dieses Future den Kursabfall mindern und so die Auswirkungen von plötzlichen Marktkorrekturen reduzieren. 

Defensive Vermögenswerte

Eine weitere Möglichkeit zum Hedging ist es, spezifisch auf solche Aktien und Sektoren zu setzen, die auch in schlechten Zeiten relativ stabil bleiben. Der Gedanke ist, dass sie angesichts turbulenter Marktphasen zwar keine hohen Gewinne einfahren, aber eben auch keine Verluste. 

Zu den beliebtesten Sektoren fĂŒr defensive Vermögenswerte gehören:

Vorteile des passiven Investierens

Passives Investieren ist sehr beliebt – das liegt unter anderem an den folgenden GrĂŒnden:

  • Gute Diversifizierung: Zum Beispiel ĂŒber ETFs, die mit wenigen Investitionen das Engagement in eine breite Palette an Firmen und Sektoren erlauben.
  • Wenig Zeitaufwand: Passives Investieren lebt vom Gedanken, wenige Transaktionen durchzufĂŒhren und dabei auch nicht viel Recherche-Arbeit zu haben. Dies bedeutet Arbeit auf Monatsebene statt auf einer tĂ€glichen. 
  • Geringe Kosten: Passives Investieren ist gĂŒnstiges Investieren – besonders auch, weil so hohe VerwaltungsgebĂŒhren und ein „Over-Trading” vermieden werden können.

Nachteile des passiven Investierens

Passives Investieren hat, wie jede Investment-Strategie, auch Nachteile. Das Marktrisiko wirkt unabhĂ€ngig von der von Ihnen gewĂ€hlten Anlage oder von Sektoren – bei jeder Investmentstrategie.

Der wichtigste Nachteil des passiven Investierens ist, dass Ihnen die Möglichkeiten des aktiven Investierens versagt bleiben. Man spricht hier von OpportunitĂ€tskosten, die Sie bezahlen mĂŒssen. Denn der Zeitaufwand fĂŒr Stockpicking, zum Beispiel, kann zu ĂŒberdurchschnittlichen Renditen fĂŒhren. 

Tipp: Passive Fonds sind in den letzten Jahren massiv in der Summe der verwalteten Gelder gestiegen – und ihre Beliebtheit, gerade im Vergleich zu geschlossenen und aktiven Fonds, steigt ebenso stark an. 

Fazit

Die Grundidee des passiven Investierens ist es, dem Markt zu folgen, nicht ihn zu schlagen. Gerade Anleger, die entweder nicht die Zeit oder die Muße haben, sich mit aktiven Strategien zu befassen, können so schnell und gĂŒnstig am Finanzmarkt aktiv werden. 

Aber auch aktive HĂ€ndler können die Strategien des passiven Investing nutzen – sei es zum Vergleich der Strategien oder fĂŒr den Zweck einer noch besseren Diversifizierung. 

Lernen Sie mehr ĂŒber verschiedene Investmentstrategien wie das passive Investieren oder das Dividenden-Investing auf der eToro-Akademie.

Quiz

Welche Anleger sind eher an passiven Investitionen interessiert?
Die mit einem lÀngeren Anlagehorizont
Die mit einem kĂŒrzeren Anlagehorizont
 
Welcher der folgenden Punkte ist ein Vorteil passiver Anlagen?
Höhere Gewinne
Geringere GebĂŒhren
 

FAQ

Wann ist der beste Moment, um passives Investieren zu beginnen?

Der Grundansatz des passiven Investierens ist es, nicht auf den richtigen Zeitpunkt zum Investieren zu achten. Statt also “Buying the Dip” oder komplizierte Chartmuster mit der technischen Analyse nachzuvollziehen, können Sie immer zum gleichen Zeitpunkt immer die gleiche Summe Geld investieren. Das funktioniert monatlich genauso wie vierteljĂ€hrlich oder jĂ€hrlich. 

Kann man sich auf Dividendenprognosen verlassen?

Wenn ein Unternehmen Dividenden ausschĂŒttet, weiß man nicht automatisch, ob die nĂ€chste Dividende höher oder niedriger wird – oder ob das Unternehmen sogar auf die AusschĂŒttung einer Dividende verzichten wird. 

Daher obliegt es dem Anleger, individuell den Hintergrund der Firma zu ĂŒberprĂŒfen. Je lĂ€nger, konsistenter und stetig steigend ein Unternehmen eine Dividende auszahlt, desto zuverlĂ€ssiger wird es wahrgenommen. Wenn zum Beispiel Shell von seinem Dividenden-Muster abweichen wĂŒrde, wĂ€re dies ein starker Indikator, dass etwas falsch lĂ€uft. 

Warum ist passives Investieren so beliebt?

Stockpicking, also das individuelle Aussuchen von Aktien, ist kompliziert und risikoreich – und erfordert einen hohen Zeitaufwand. Da viele Menschen diese Zeit, Energie und das Risiko nicht investieren möchten (oder nicht die FĂ€higkeiten haben), ist das passive Investieren eine sinnvolle Alternative. Das Beste daran ist, dass man auch so langfristig gute Renditen erwirtschaften kann. 

Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und sollten nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden.

Dieses Material wurde ohne BerĂŒcksichtigung bestimmter Anlageziele oder finanzieller Situationen erstellt und stimmt nicht mit den gesetzlichen und behördlichen Anforderungen zur Förderung eigenstĂ€ndiger Forschung ĂŒberein. Nicht alle der genannten Finanzinstrumente und Dienstleistungen werden von eToro angeboten und jegliche Verweise auf die Wertentwicklung eines Finanzinstruments, eines Index oder eines verpackten Anlageprodukts sind keine verlĂ€sslichen Indikatoren fĂŒr zukĂŒnftige Ergebnisse und sollten auch nicht als solche angesehen werden.

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