Contracts for Difference (CFDs) und Spot-Quoted Futures (SQFs) sind Derivate, die Margin-Handel ohne Besitz des Basiswerts ermöglichen. Sie unterscheiden sich in Funktionsweise, Preisbildung und Handelsstruktur, was Auswirkungen auf Risiko, Hebelwirkung und Handelsentscheidungen hat.


Differenzkontrakte (CFDs) und Spot-Quoted Futures (SQFs) sind Derivate, die Ihnen den Handel mit Margin und ohne Besitz des zugrunde liegenden Vermögenswerts ermöglichen. Sie funktionieren jedoch grundlegend unterschiedlich.

Dieser Leitfaden analysiert ihre Gemeinsamkeiten und die wichtigsten Unterschiede und hilft Ihnen bei der Entscheidung, welches Instrument am besten zu Ihrem Handelsstil passt.

Was ist ein Contract for Difference (CFD)?

Ein CFD ist eine Vereinbarung zwischen Ihnen und einem Broker, die Differenz im Preis eines Vermögenswerts zwischen Eröffnung und Schließung der Position auszutauschen. CFDs ermöglichen den Handel auf Margin und Marktteilnahme, ohne den Basiswert selbst zu besitzen.

Ein kurzer Überblick über CFDs

CFDs sind außerbörsliche (OTC) Vereinbarungen zwischen einem Trader und einem Broker. Sie ermöglichen, auf Preisbewegungen mit Margin-Trading zu spekulieren. Beim CFD-Handel handeln Sie die Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs, und der Vertrag besteht direkt mit Ihrem Broker.

Beispiel:

Angenommen, Aktien von Unternehmen X werden bei 100 € gehandelt und Sie erwarten steigende Kurse. Sie eröffnen eine Long-CFD-Position für 100 Aktien mit 20 % Margin. Dafür hinterlegen Sie 2.000 € als Sicherheit, erhalten aber eine Exposition von 10.000 €.

Steigt der Kurs auf 110 € und Sie schließen die Position, beträgt Ihr Gewinn 1.000 € (10 % der Position von 10.000 €) abzüglich Handelskosten. Fällt der Kurs auf 90 €, verlieren Sie entsprechend 1.000 € plus Kosten.

Hätten Sie ohne Margin gehandelt und die 2.000 € für eine Position im Wert von 2.000 € eingesetzt, würde bei einem Kursrückgang von 10 % der Verlust 200 € minus Kosten betragen, statt 1.000 € minus Kosten.

Übernachtgebühren bei CFDs

Wenn Sie CFD-Positionen über den Handelstag hinaus halten, erhebt Ihr Broker eine Finanzierungsgebühr, um das Kapital auszugleichen, das Ihnen über die Margin bereitgestellt wird. Die Gebühr basiert in der Regel auf einem Referenzzinssatz und wird täglich auf den gesamten Positionswert berechnet.

Was ist ein Spot-Quoted Future (SQF)?

Ein Spot-Quoted Future (SQF) ist ein an einer regulierten Börse gehandelter Futures-Kontrakt, dessen Preis in Echtzeit dem Spotpreis des Basiswerts folgt. Tägliche Anpassungen halten den Kontrakt eng am aktuellen Marktpreis.

Im Gegensatz zu traditionellen Futures, deren Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, orientieren sich die Preise von SQFs am zugrunde liegenden Basiswert, was sie für Trader intuitiver macht.

SQFs sind standardisierte Finanzkontrakte, die an namhaften Börsen wie der CME Group gehandelt werden, was eine transparente Preisfindung und ein geringeres Kontrahentenrisiko gewährleistet. Sie werden zentral über ein Clearing abgewickelt, wobei die Börse als Käufer für jeden Verkäufer und als Verkäufer für jeden Käufer fungiert.

So funktioniert ein SQF-Handel:

Wenn Sie am S&P 500 Index partizipieren möchten, können Sie den Spot-Quoted S&P 500 Index Future kaufen, der in unserem Beispiel bei 6.400 € gehandelt wird. Sie erwerben 0,01 SQF-Kontrakte, die 1 Einheit dieses Index repräsentieren, mit einem Ablaufdatum in elf Monaten. Die Gesamtexposition Ihrer Position beträgt 6.400 €; bei einem Margin-Satz von 15 % müssten Sie 960 € als Sicherheit hinterlegen, um den Handel zu finanzieren.

Steigt der Preis Ihrer Position bis zum Ablauf auf 6.550 €, beträgt Ihr Gewinn 150 € abzüglich Kosten. Fällt der Index um denselben Betrag, würden Ihre Verluste 150 € vor Kosten betragen.

Eine SQF-Position wird bei Ablauf automatisch geschlossen. Sie können entscheiden, die Position zu verlängern, indem Sie das Future mit kürzerer Laufzeit schließen und ein Future mit längerer Laufzeit kaufen. Alternativ können Sie Ihre Position vor Ablauf des Kontrakts schließen.

SQF-Finanzierungsgebühren

Finanzierungskosten für über Nacht gehaltene SQFs werden täglich berechnet und als separate Position in Ihrem Konto als Anpassungsbetrag (ADJ) ausgewiesen. Der ADJ umfasst alle Haltekosten, darunter Übernachtzinsgebühren auf Long-Positionen, mögliche Zinsgutschriften auf Short-Positionen sowie Dividenden von Aktien, die Teil eines Index sind.

Tipp: Da alle Finanzierungsgebühren in einem Posten, dem ADJ, ausgewiesen werden, erleichtert dies die Analyse des gesamten Gewinn- und Verlustverlaufs.

Wichtige Gemeinsamkeiten

SQFs und CFDs sind Derivate, die Margin-Handel ermöglichen, ohne den Basiswert zu besitzen. Beide erlauben Long- und Short-Positionen, Hebeleinsatz, spekulatives Trading auf Preisbewegungen und die Teilnahme an Märkten ohne direkten Kauf des Assets.

Margin

Beide Instrumente nutzen Margin, um die Marktexposition zu erhöhen. Beim Handel mit SQFs oder CFDs können Sie eine Position eröffnen, deren Gesamtwert höher ist als Ihre Einzahlung. Zum Beispiel könnte eine Position von 10.000 € nur 2.000 € Margin erfordern (bei 20 %), sodass Kapital für andere Trades frei wird.

Kein Besitz des Basiswerts

Weder SQFs noch CFDs beinhalten den direkten Besitz des zugrunde liegenden Instruments – Sie spekulieren ausschließlich auf Preisbewegungen. Dieses Modell eignet sich insbesondere für kurzfristige Strategien, bei denen eine Exposition gegenüber Kursbewegungen mit geringem Verwaltungsaufwand gewünscht wird.

Long- und Short-Positionen

Beide Instrumente erlauben, einfach long oder short zu gehen. Diese Flexibilität ermöglicht es, von steigenden oder fallenden Märkten zu profitieren.

Die Möglichkeit, Short-Positionen einzusetzen, kann auch zum Hedging bestehender Anlagen dienen. Beispielsweise könnten Sie eine einzelne Aktie im UK-Markt halten, von der Sie steigende Kurse erwarten, das Risiko eines breiteren Börsenabschwungs aber absichern, indem Sie eine Short-Position in einem UK100 Index CFD oder SQF eingehen.

Wichtige Unterschiede

SQFs sind börsengehandelt, standardisiert und zentral gecleart, was das Gegenparteirisiko reduziert, aber feste Verfallsdaten und Margin-Anforderungen hat. CFDs sind OTC-Produkte, sind dadurch flexibler und bieten eine breitere Marktabdeckung, bergen dafür aber auch ein höheres Kontrahentenrisiko.

Handelsplatz

Der grundlegendste Unterschied liegt im Handelsort. SQFs werden ausschließlich an regulierten Börsen gehandelt. Dieses zentralisierte Modell gewährleistet vollständige Preistransparenz: Jeder Trader sieht die gleichen Preise und kann auf die gesamte Orderbuchtiefe zugreifen.

CFDs sind hingegen OTC-Produkte, die direkt mit Ihrem Broker gehandelt werden. Zwar bieten seriöse Broker wettbewerbsfähige, marktnahe Preise, dennoch handeln Sie letztlich gegen die vom Broker gestellten Kurse, nicht in einem offenen Markt.

Kontraktspezifikationen

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Standardisierung versus Flexibilität. SQF-Kontrakte haben feste Spezifikationen: Sie repräsentieren eine bestimmte Anzahl von Einheiten des Basiswerts, besitzen vorgegebene Verfallsdaten und folgen standardisierten Abwicklungsverfahren. Diese Standardisierung fördert Liquidität und vereinfacht den Handel, schränkt aber Anpassungsmöglichkeiten ein.

CFDs sind flexibler: Sie können oft jede Menge handeln – teilweise sogar Bruchteile von Aktien – und die Haltedauer selbst bestimmen, ohne feste Verfallsdaten. Diese Flexibilität kann jedoch zu breiteren Spreads bei kleineren Trades führen und reduziert die Standardisierung.

Verfallsdaten

Ein entscheidender Unterschied besteht darin, dass SQFs feste Verfallsdaten haben. Diese langfristigen Kontrakte (in der Regel ein Jahr) erfordern kein monatliches oder vierteljährliches Rollen, bei dem Positionen geschlossen oder auf den nächsten Kontrakt übertragen werden müssen. Das erhöht zwar den Verwaltungsaufwand, bietet jedoch natürliche Ausstiegspunkte und kann somit langfristige Haltekosten verringern.

CFDs hingegen haben keine festen Verfallsdaten. Trader können Positionen beliebig lange halten, solange die Margin-Anforderungen erfüllt werden. Diese Flexibilität erleichtert kurzfristige Strategien, kann aber bei langfristigen Positionen zu laufenden Finanzierungskosten führen.

Tipp: Verfallsdaten können als strategische Kontrollpunkte und Zeitpunkte zur Neubewertung von Positionen angesehen werden.

Gegenparteirisiko

Das operative Risiko unterscheidet sich stark zwischen SQFs und CFDs. SQFs werden zentral über eine Clearingstelle wie CME Clearing abgewickelt, die zwischen Käufern und Verkäufern vermittelt. Dies reduziert das Gegenparteirisiko – selbst bei einem Ausfall Ihres Brokers bleiben die Positionen bei der Clearingstelle gesichert.

Bei CFDs ist der Broker selbst die Gegenpartei. Auch wenn regulierte Broker Kundengelder getrennt halten und ausreichendes Kapital vorhalten müssen, besteht weiterhin ein brokerspezifisches Risiko, wie in extremen Marktsituationen bei insolvenzgefährdeten Brokern sichtbar wurde.

Margin-Sätze

Auch die Margin-Anforderungen unterscheiden sich bei CFDs und SQFs. Bei CFDs legt Ihr Broker die erforderliche Margin unter Einhaltung regulatorischer Mindeststandards fest. Bei SQFs hingegen sind die Margin-Sätze standardisiert und werden von der Börse sowie der Clearingstelle vorgegeben.

Marktabdeckung

CFDs gibt es schon länger als SQFs, weshalb sie eine breitere Auswahl an handelbaren Märkten bieten. So können Sie beispielsweise einzelne Aktien über CFDs handeln – ein Markt, der von SQFs derzeit nicht abgedeckt wird.

SQFs konzentrieren sich auf große, standardisierte Märkte wie Indizes und Rohstoffe, die an regulierten Börsen gehandelt werden.

FaktorSQFCFD
HandelsplatzBörsengehandeltOver-the-Counter
VerfallFester VerfallIn der Regel kein Verfall
StandardisierungStandardisiertFlexibel
PreisbildungMarktpreisBroker-Spread
GegenparteirisikoMinimales RisikoBrokerrisiko
KostenSpread + ADJSpread + Übernachtgebühren
TransparenzVolle MarkttiefeBroker-Quotes

Wer sollte SQF-Trading in Betracht ziehen?

SQFs eignen sich für Trader, die Transparenz, standardisierte Kontrakte und geringes Gegenparteirisiko schätzen. Ideal für diejenigen, die feste Verfallsdaten akzeptieren und eine effiziente Finanzierung für mittelfristige Positionen suchen.

Der typische SQF-Trader bevorzugt die Transparenz und Regulierung börsengehandelter Produkte, schätzt die Möglichkeit, die gesamte Markttiefe einzusehen und an echter Preisbildung teilzunehmen. Er hat oft Erfahrung mit anderen börsengehandelten Derivaten und weiß die standardisierte Struktur von Futures-Kontrakten zu nutzen.

SQF-Trader legen oft besonderen Wert auf das Gegenparteirisiko. Ob wegen großer Positionsgrößen oder strikter Risikostrategien – sie schätzen die Sicherheit zentraler Abwicklung und Börsenregulierung. Dazu zählen institutionelle Trader, erfahrene Privatanleger und Personen, die bereits negative Erfahrungen mit OTC-Produkten oder Broker-spezifischen Risiken gemacht haben.

Fazit

Die Entscheidung zwischen SQFs und CFDs hängt von Ihren individuellen Handelszielen, Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem bevorzugten Handelsstil ab.

Viele Trader kombinieren beide Instrumente, um je nach Marktbedingungen das jeweils passende Werkzeug einzusetzen. Ein gutes Verständnis der Unterschiede zwischen SQFs und CFDs ist allerdings entscheidend, um Handelsstrategien gezielt umzusetzen und Risiken effizient zu steuern.

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FAQ

Was passiert, wenn mein Spot-Quoted Futures-Kontrakt das Verfallsdatum erreicht?

Am Verfallstag wird Ihre SQF-Position auf Grundlage des endgültigen Abrechnungspreises bar abgerechnet. Sie müssen die Position entweder vor Ablauf schließen oder in einen länger laufenden Futures-Kontrakt rollen, wenn Sie Ihr Engagement beibehalten möchten. Ihr Broker informiert Sie in der Regel im Voraus, dennoch ist es ratsam, wichtige Termine mit einem Wirtschaftskalender zu verfolgen.

Welches Instrument bietet transparentere Preisbildung – SQF oder CFD?

SQFs bieten eine transparentere Preisgestaltung, da sie an regulierten Börsen gehandelt werden, wo alle Teilnehmer das vollständige Orderbuch und die Markttiefe einsehen können. CFD-Preise orientieren sich zwar am zugrunde liegenden Markt, werden jedoch von einzelnen Brokern gestellt – ohne Einsicht in die Markttiefe.

Wie unterscheiden sich Margin Calls bei SQFs und CFDs?

Beide Instrumente nutzen Margin-Systeme. Bei SQFs kommen in der Regel standardisierte Margin-Protokolle der Börse zum Einsatz, während CFDs Broker-spezifische Margin-Regeln haben. In beiden Fällen müssen Sie ausreichend Margin hinterlegen, um Ihre Positionen offen zu halten.

Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und sollten nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden.

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