Diese Woche könnte für den gesamten Krypto-Markt zu einer der wichtigsten der zweiten Jahreshälfte werden. Der Bitcoin befindet sich in einer sensiblen technischen Zone.
Abwartende Haltung
Berücksichtigt man die Wochenschlusskurse, hat der Bitcoin bereits in der vergangenen Woche ein neues Rekordhoch erreicht. Am Sonntag schloss die Kryptowährung bei 109.477 US-Dollar. Vor sieben Wochen war er sogar zwischenzeitlich bis auf 110.872 US-Dollar gestiegen, konnte dieses Niveau jedoch nicht halten. In der vergangenen Woche legte der Bitcoin lediglich um 1,2 Prozent zu, ein deutlich geringerer Anstieg als die 7,9 Prozent aus der Woche zuvor. Es ist ein Annäherungsversuch, ein vorsichtiges Herantasten. Doch dieser Bereich bremst den Markt bereits seit einiger Zeit aus.
Mögliche Parallele zu 2021
Auch das ehemalige Rekordhoch aus dem Januar bei 108.125 US-Dollar spielt eine zentrale Rolle. Es wurde nun bereits zum vierten Mal innerhalb von sieben Wochen nicht nachhaltig überwunden. Das zeigen die langen oberen Schatten der Kerzen im Wochenchart. Ein technischer Ausbruch wird damit vorerst abgelehnt. Das nährt Zweifel an einer Fortsetzung des Bullenmarktes. Es weckt Erinnerungen an das Jahr 2021, als der Bitcoin nach drei Fehlausbrüchen bei 64.600 US-Dollar deutlich zurückfiel. Ein Fehlausbruch ist jedoch noch kein Grund zur Panik, manchmal braucht es mehrere Anläufe. Fundamental ist die aktuelle Situation zudem eine ganz andere.
Strukturelle Änderungen
Nur noch 14,5 Prozent aller Bitcoin liegen auf zentralisierten Börsen, so wenig wie seit sieben Jahren nicht mehr. Da weniger Coins sofort verkauft werden können, sinkt die Gefahr plötzlicher Kursrückgänge. Viele Anleger transferieren ihre Coins in Cold Wallets, ein Zeichen für langfristiges Vertrauen. Bleibt das Angebot knapp und steigt die Nachfrage, könnten die Kurse weiter zulegen. Der Trend deutet auf zunehmendes Vertrauen in Bitcoin als langfristige Anlage und nicht nur als Spekulationsobjekt hin.
Prozentualer BTC-Bestand auf Börsen. Quelle: Glassnode
Technische Einordnung
Oberhalb des Rekordhochs fehlen klassische charttechnische Orientierungspunkte. Tools wie die Fibonacci-Extensions können dennoch zur Analyse herangezogen werden. Das nächste mögliche Kursziel könnte bei rund 131.000 US-Dollar liegen, basierend auf dem 161,8-Prozent-Retracement der jüngsten Korrekturbewegung. Das entspräche einem Anstieg von etwa 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. Am Krypto-Markt kann sich die Lage bekanntlich schnell ändern. Doch nur ein klarer Ausbruch über das Rekordhoch würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass dieses Ziel tatsächlich erreicht wird.
Seit dem starken Anstieg im April haben sich mehrere Unterstützungszonen gebildet, sogenannte Fair Value Gaps. Die erste befindet sich im Bereich zwischen 97.000 und 99.700 US-Dollar. Sie wurde vor drei Wochen erfolgreich verteidigt und könnte auch weiterhin als potenzielle Abfangzone dienen. Sollte diese Zone jedoch nicht halten, wäre ein Rückgang in den Bereich von 85.600 bis 91.900 US-Dollar denkbar.
Bitcoin im Wochenchart. Quelle: eToro
Ihr interessiert euch für die Technische Analyse? Dann schaut bei „Trading Hautnah“ vorbei – dem Trading-Format von eToro. In der aktuellen Folge steht der Ölpreis im Fokus.
Altcoins bleiben zurück
Bitcoin bleibt der zentrale Taktgeber des Kryptomarkts. Ein technischer Ausbruch nach oben könnte eine breitere Rally auslösen und die Altcoins mitziehen. Trotz der positiven Entwicklung bei Bitcoin haben viele Altcoins seit Jahresbeginn schwach abgeschnitten. XRP liegt zwar im Plus, kann mit der Performance von Bitcoin jedoch nicht mithalten. Solana, Ethereum, Cardano und Dogecoin verzeichnen allesamt deutliche Verluste. Ein anhaltender Anstieg bei Bitcoin könnte das Vertrauen in den Gesamtmarkt stärken und eine Neubewertung der Altcoins anstoßen.
Krypto-Vergleich. Quelle: eToro
Bitcoin als Stimmungsbarometer
An der Börse geht es immer um Erwartungen. Diese sollten realistisch sein und zum persönlichen Anlagehorizont passen. Dabei ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chance und Risiko entscheidend. Bitcoin bleibt der wichtigste Stimmungsindikator im Krypto-Markt. Die größte Kryptowährung der Welt zeigt derzeit Stärke, aber auch technische Unsicherheiten. Wer auf ein Comeback der Altcoins spekuliert, sollte auf klare Bestätigungssignale achten. Ein nachhaltiger Ausbruch von BTC über das Rekordhoch könnte ein solcher Impulsgeber sein.
Diese Mitteilung dient ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken und darf nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden. Dieses Material wurde ohne Berücksichtigung der spezifischen Anlageziele oder der finanziellen Situation eines bestimmten Empfängers erstellt. Es entspricht nicht den gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen zur Förderung unabhängiger Analysen. Jegliche Hinweise auf die vergangene oder zukünftige Performance eines Finanzinstruments, Index oder eines Anlageprodukts sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse und dürfen daher nicht als solche betrachtet werden. eToro übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit des Inhalts dieser Veröffentlichung und schließt jegliche Haftung dafür aus.