Aktien aus Schwellenländern haben seit dem April-Tief 1,7-mal so stark zugelegt wie der DAX. Immer mehr Anleger blicken über Europa und die USA hinaus und suchen neue Renditequellen. Rückenwind kommt von einem schwächeren Dollar und der Aussicht auf niedrigere US-Zinsen – gut für Finanzierungskonditionen, lokale Währungen und Unternehmensbewertungen. Doch Schwellenländer wachsen nicht im Gleichschritt, die Unterschiede sind groß.
Comeback-Story
Der MSCI Emerging Markets ETF (iShares) legte in der vergangenen Woche um 1,6 Prozent zu und verbuchte damit die dritte Gewinnwoche in Folge. Seit dem April-Tief beträgt die Erholung 39 Prozent, mehr als beim DAX (22 %) und S&P 500 (37 %). Während beide Indizes in diesem Jahr bereits mehrfach Rekordstände markiert haben, hat der Schwellenländer-ETF noch Nachholbedarf. Der Abstand zum Allzeithoch beträgt 9 Prozent. Der Aufwärtstrend bleibt intakt, sodass ein Test in den kommenden Monaten möglich wäre.
iShares MSCI Emerging Markets ETF. Quelle: eToro
Fed stüzt Rally
Die Rally bei Schwellenländer-Aktien spiegelt die Erwartung besserer Rahmenbedingungen wider. Börsen schauen nach vorn und sind der Realwirtschaft meist einen Schritt voraus. Entscheidend bleibt die Abhängigkeit vom Dollar und von den US-Zinsen. Viele Unternehmen finanzieren sich in Dollar. Sinken die Zinsen, wird die Finanzierung günstiger. Schwächelt der Dollar, kostet dieselbe Dollar-Schuld in der Lokalwährung weniger. Nach längerer Pause hat die Fed vergangene Woche wieder begonnen, die Zinsen zu senken, und stellt bis Ende des Jahres zwei weitere Schritte in Aussicht. Der makroökonomische Rückenwind setzt jedoch zeitversetzt ein, die Effekte dürften erst nach und nach in der Realwirtschaft ankommen.
Wachstumschancen
Es sind nicht nur der Dollar und die US-Zinsen, die Kapital in Richtung Schwellenländer lenken. Es ist auch das höhere Wachstum. 2024 wuchsen Indien (6,5 %), Malaysia (5,1 %), China (5,0 %) und Indonesien (5,0 %) um fünf Prozent oder mehr. Davon sind selbst die USA weit entfernt, Europa ohnehin. Viele Anleger schauen deshalb über den Tellerrand hinaus und nutzen das globale Aktienuniversum, um breiter zu diversifizieren. Der leichtere Zugang zu den Märkten und ein stärkeres Bewusstsein für regionale Chancen treiben diesen Trend. Allerdings wachsen Schwellenländer nicht im Gleichschritt, die Dynamiken unterscheiden sich deutlich.
Privatanleger setzen auf Schwellenländer
Anleger sind ständig auf der Suche nach Alternativen. Idealerweise dort, wo Bewertungen niedrig sind und Renditepotenzial lockt. Schwellenländer sind dafür zunehmend gefragt. Laut Retail Investor-Beat von eToro halten im dritten Quartal 19 Prozent der deutschen Anleger Schwellenländer-Aktien, unter anderem aus Südamerika, dem Mittleren Osten und Asien. Gegenüber dem Vorquartal erhöhte sich das Exposure sogar um 3 Prozentpunkte. Zugleich zeigt sich Selektivität. 14 Prozent setzen explizit auf China und unter den Top-10 der meistgehaltenen ETFs bei eToro findet sich derzeit der iShares MSCI India ETF. Hier dürften Anleger auf die langfristige Wachstumsstory spekulieren.
Portfolio-Fragen
Der iShares MSCI Emerging Markets ETF als breit gestreuter Index ist bequem, aber die Konzentration ist hoch. China (31 %), Taiwan (19 %) und Indien (16 %) machen zwei Drittel des Index aus. Auch bei den Sektoren liegt eine klare Konzentration vor. Technologie (25 %) und Finanzen (22 %) machen fast die Hälfte aus. Wer China ausschließen möchte, kann auf den EM ex China setzen. Wer andere Länder stärker gewichten will, kann gezielt Einzelländer-ETFs beimischen. Indonesien und Thailand machen im breiten ETF jeweils nur etwa ein Prozent aus und sind damit deutlich unterrepräsentiert.
Bei Auslandsanlagen gilt auch, Währungsrisiken bewusst zu managen und eine passende Währungsstrategie festzulegen. Außerdem sollte man das Portfolio regelmäßig prüfen, denn Gewichtungen und Klumpenrisiken verändern sich.
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