Showdown an den Märkten: Wenn Big Tech und Fed das Tempo vorgeben

Uns steht wohl eine der ereignisreichsten Wochen des restlichen Jahres bevor. Gleich fünf Tech-Giganten aus den USA legen ihre Quartalszahlen vor. Zusammen repräsentieren sie rund ein Viertel des S&P 500. Anleger blicken zudem gespannt auf die Zinsentscheide. Die Fed dürfte weiter lockern, während die EZB voraussichtlich die Füße stillhält. Positive Überraschungen könnten den Börsen neue Höchststände bescheren. Enttäuschungen hingegen könnten die Endjahresrally ins Stocken bringen.

Keiner kann Big Tech ignorieren

In den letzten Wochen ist die Skepsis gegenüber Tech- und KI-Aktien gewachsen. Umso spannender werden nun die bevorstehenden Quartalszahlen. Innerhalb von nur zwei Tagen legen gleich fünf der größten Tech-Giganten der Welt ihre Ergebnisse vor: Alphabet, Meta und Microsoft am Mittwoch, Amazon und Apple am Donnerstag.

Diese Zahlen könnten die Richtung für den gesamten Markt vorgeben. Denn die fünf Schwergewichte vereinen inzwischen rund 24,7 Prozent des S&P 500 auf sich – fast ein Viertel des gesamten Index. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stark konzentriert der US-Markt inzwischen ist.

Berichtssaison verläuft bisher positiv

Letzte Woche hat gezeigt, wie sensibel die Märkte aktuell reagieren. Sowohl Netflix als auch Tesla wurden nach ihren Quartalszahlen kräftig abgestraft. Netflix verlor innerhalb von nur zwei Stunden mehr als 6 Prozent, Tesla rund 4,5 Prozent.

Diese starken Ausschläge verdeutlichen die hohe Nervosität unter Anlegern. Eine Korrektur von lediglich 5 Prozent bei den fünf Tech-Giganten würde den S&P 500 rechnerisch bereits um 1,2 Prozent nach unten ziehen. Klingt zunächst verkraftbar, doch die Gefahr von Ansteckungseffekten ist groß. Schlechte Stimmung im Tech-Sektor kann sich schnell auf andere Branchen ausbreiten und sogar auf den DAX überschwappen.

Trotz einzelner Rückschläge verläuft die US-Berichtssaison bislang sehr positiv. Die meisten Unternehmen haben im 3. Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Das ist zwar noch keine Entwarnung – aber Grund genug, vorsichtig optimistisch zu bleiben.

Fed: Zinssenkung und QT-Stopp?

Die Märkte sind sich weitgehend einig. Die US-Notenbank wird am Mittwoch die Zinsen senken. Doch trotz dieser Erwartung bleiben Inflationsrisiken ein zentrales Thema. Höhere Importzölle und gelockerte Finanzbedingungen könnten den Preisdruck erneut anheizen. Da die US-Wirtschaft zugleich erstaunlich widerstandsfähig bleibt, könnte eine zu lockere Geldpolitik schnell nach hinten losgehen.

Hinzu kommt: Die Fed könnte schon im Oktober ihren Bilanzabbau (QT) beenden, um Liquiditätsengpässe und Spannungen an den Finanzmärkten zu vermeiden. Das würde den Märkten zusätzliche Luft verschaffen. Mehr Liquidität wirkt in der Regel unterstützend für Aktien, Anleihen und Kryptowährungen.

Gesamtvermögen der Fed beträgt derzeit rund 6,6 Billionen US-Dollar. Quelle: Fed

In Europa steht die EZB im Schatten der Fed. Die Euro-Wächter dürften ihre Zinspolitik vorerst unverändert lassen, der Zinssenkungszyklus scheint bereits abgeschlossen. Anleger sollten die Pressekonferenzen von Jerome Powell und Christine Lagarde genau verfolgen. Ihre Aussagen könnten in dieser Woche für stärkere Kursbewegungen sorgen.

Volatilität ist nicht immer schlecht

Die Diversifikation im S&P 500 ist deutlich geringer, als viele annehmen. In dieser Woche hängt der Verlauf der Rally vor allem von einer Handvoll großer Tech-Giganten ab. Bislang verläuft die US-Berichtssaison positiv, und auch das saisonale Muster spricht eher gegen böse Überraschungen. Trotzdem sollten Anleger in dieser Phase mit mehr Schwankungen rechnen. Volatilität ist zudem nicht immer als Warnsignal zu werten, sondern häufig ein natürlicher Begleiter eines intakten Aufwärtstrends.

 

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